Viele schwören auf die Blockchain-Technologie und können sich ein Leben ohne künstliche Intelligenz kaum noch vorstellen. Die Möglichkeiten, die diese neuen Technologien schaffen, scheinen grenzenlos zu sein. Doch auch endlose Weiten im Metaverse und eine sekundenschnelle Analyse von Big Data haben eine Kehrseite – den Energieverbrauch. Neue Konzepte sehen eine Rückkehr der Kernenergie, um die Klimaziele mit dem technischen Fortschritt zu vereinbaren.
Bitcoin, KI und Cloud-Dienste sind echte Stromfresser
Die EU-Klimaziele zu erreichen, scheint für moderne Rechenzentren immer schwieriger zu werden. Seit dem Boom von KI und Cloud-Diensten sehen sich die Serverstationen einer enormen Herausforderung gegenüber. Die geplante Reduktion von CO2-Emissionen läuft Gefahr, ein utopischer Wunschtraum zu werden.
Der Miningprozess bei modernen Kryptowährungen wie Bitcoin ist sehr energieintensiv. Andere Münzen haben dieses Problem erkannt und bereits die Bestätigungsverfahren und Prozesse leichter und energiesparender gestaltet. Auch wenn der hohe Energiebedarf beispielsweise beim Bitcoin ein Minus ist, stoppt es die Münze nicht auf ihrem Erfolgskurs.
Ähnlich sieht es bei den stetig steigenden Anfrage für KI-Anwendungen aus, die besonders viel Energie verbrauchen. Dabei steht auch hier die Industrie als Leitfigur am Pranger mit vielen neuen Anwendungen bei Industrie 4.0, stärker vernetzten Städten, die Daten in der Cloud speichern und enorme Zwillingssimulationen für Katastrophenfälle, Verkehrssituationen und mehr erstellen. Doch auch jede KI-Anfrage, die von persönlichen Smartphones gesendet wird, summiert sich bei der Energiebilanz.
Kernenergie im Aufschwung
Als eine CO2-saubere Alternative zu aktuellen Energietechnologien kommt immer wieder die Kernenergie in den Fokus. Der Fortschritt bei erneuerbaren Energien scheint nicht so schnell voranzugehen, wie Energie benötigt wird, was sich positiv für den Sektor Kernenergie auswirkt. Kernenergie Aktien haben in den letzten Monaten besonders stark zugelegt.
Die Internationale Energieagentur prognostiziert auch für das aktuelle Jahr einen Anstieg bei der Nutzung von Kernenergie. Hinzu kommt, dass 40 Länder den Ausbau des Sektors planen. Aktuell sind auf der ganzen Welt 420 Atomkraftwerke im Einsatz, die etwa 10 % des Energiebedarfs zur Verfügung stellen. Vor allem in den USA ist Atomkraft eine populäre Energiequelle, die mit der aktuellen Politik noch mehr Schub erfährt.
Google und Co. sehen in Kernenergie eine Zukunft
Der Stromverbrauch für Rechenzentren wird in Zukunft weiter stark zunehmen. Bei dieser Entwicklung stehen die großen Tech-Unternehmen nicht tatenlos an der Seite, sie sehen sich gezwungen, ihren Energiebedarf abzusichern. Dabei setzt beispielsweise Microsoft auf die klassische Atomenergie, was der neue 20-jährige Vertrag mit dem Kernenergieunternehmen Constellation Energy beweist.
Google setzt auf eigene Technologien, die in Zusammenarbeit mit dem Start-up Kairos Power entwickelt werden. Alphabet, der Dachkonzern, dem Google angehört, setzt auf SMR, kleine modulare Atomreaktoren. Die Entwicklungen sollen bis 2023 abgeschlossen sein und das erste Mini-Atomkraftwerk ans Netz gehen.
Fazit
Kernenergie scheint auf den ersten Blick eine einfache und schnelle Lösung für das Energieproblem der Tech-Konzerne und Rechenzentren zu sein. Doch was geschieht mit dem radioaktiven Müll? In Deutschland sind aktuell alle Atomkraftwerke stillgelegt, wobei der Rückbau und die Entsorgung viele Millionen Euro kostete. In 2023 wurden nur noch 1,4 % Energie aus Atomkraft bezogen, Tendenzen fallend. Es gibt also einen anderen Weg, der mit mehr Zuschuss in Forschung und Entwicklung erneuerbarer Energien ausgebaut werden kann. Damit könnte der steigende Energiebedarf gestillt werden, ohne die Risiken von Tschernobyl (1986) und Three Miles Island (1979) einzugehen.